Benefiz-Kirchenkonzert der Feuerwehr- und Stadtkapelle Adelsheim
Musik und Mitgefühl unter einem Kirchendach
Musik kann Trost spenden, Hoffnung schenken – und Menschen zusammenbringen. All das zeigte sich eindrucksvoll am vergangenen Wochenende beim Kirchenkonzert der Feuerwehr- und Stadtkapelle Adelsheim. In der festlich erleuchteten Kirche St. Marien erlebten zahlreiche Besucherinnen und Besucher ein musikalisches Programm voller Höhepunkte – getragen von Emotion, musikalischer Qualität und einer besonderen Botschaft.
Wenn Musik mehr ist als nur ein Konzertabend
Was zunächst als reines Kirchenkonzert geplant war, entwickelte sich binnen weniger Tage zu einem Abend mit besonderer Bedeutung: Unter dem Titel „Benefizkonzert für Franzi“ wurde der gesamte Erlös des Abends der 42-jährigen Franziska Reinholdt gewidmet, die derzeit gegen den Krebs kämpft und für ihre integrative Therapie auf Unterstützung angewiesen ist.
Zu Beginn des Konzerts begrüßte Vorständin Katharina Eibner die Gäste mit herzlichen Worten und zeigte sich bewegt von der großen Resonanz: „Vielen Dank, dass Sie heute hier sind und diese wichtige Sache mit Ihrer Anwesenheit und Ihrer Spende unterstützen.“ Ihr besonderer Dank galt außerdem Diakon Nasellu sowie dem Team der Kirchengemeinde rund um Herrn Oldenburg und Frau Haas, die die Türen für dieses Konzert geöffnet hatten. Im weiteren Verlauf führte Andreas Eibner mit persönlicher Note, feinem Humor und gut platzierten Hintergrundinformationen zu den gespielten Werken durch das Programm.
Von Gletschern, Gebeten und großen Gefühlen
Den musikalischen Auftakt gestaltete die Stadtkapelle unter Leitung von Steffen Siegert mit „Chorale for Winds“ von Martin Scharnagl. Der Komponist verbindet in diesem Stück klassische Choralmelodien mit moderner Harmonik. In der besonderen Akustik der Kirche wirkten die ruhigen, getragenen Akkorde wie ein musikalisches Willkommen und stimmte die Zuhörer auf den besonderen Konzertabend ein.
Mit „Schmelzende Riesen“ von Armin Kofler ging es thematisch in ganz andere Gefilde – nämlich hoch in die Alpen. Das Werk beschreibt den Rückgang der Gletscher als Sinnbild für die Veränderungen unserer Umwelt. Anfangs noch majestätisch, wurden die Klänge zunehmend zerbrechlicher, dramatischer. Die Musik erzählte von Kraft, Wandel und von der Hoffnung, dass noch nicht alles verloren ist. Ein eindrückliches musikalisches Bild unserer Zeit, das die Zuhörenden sichtlich berührte.
Ruhiger, fast meditativ klang danach „Eventide Fall“ von Alfred Bösendorfer durch die Kirche. Das Stück basiert auf dem Kirchenlied „Abide with me“ und bringt den Moment der beginnenden Nacht musikalisch zum Ausdruck. Die leisen Holzbläser-Passagen und fein ausgearbeiteten Harmonien ließen die Kirche zur Ruhe kommen – ein musikalischer Sonnenuntergang, der zum Innehalten einlud.
Rhythmus, Mythos und leise Magie
Ein fröhlicher Stimmungswechsel folgte mit dem Medley aus „Joseph And The Amazing Technicolor Dreamcoat“. Die bekannten Melodien wie „Any Dream Will Do“ oder „Go, Go, Go Joseph“ aus Andrew Lloyd Webbers Erfolgsstück sorgten für neue Energie im Kirchenschiff. Die Feuerwehr-und Stadtkapelle zeigte hier ihre Vielseitigkeit: rhythmisch präzise, spielfreudig und mit einem sicheren Gespür für Atmosphäre. Einige Zuhörer wippten sogar sachte im Takt mit – und das in Kirchenbänken!
Mit „Cassiopeia“ von Carlos Marques tauchte das Konzert kurz in die Sphäre der griechischen Mythologie ab. Das Werk erzählt musikalisch von der sagenumwobenen Königin, die wegen ihrer Eitelkeit als Sternbild an den Himmel verbannt wurde. Die Komposition vereint geheimnisvolle Klänge, sphärische Passagen und dramatische Höhepunkte – ein Klangbild, das Spannung und Fantasie zugleich schuf.
Mit „Allerseelen“ von Richard Strauss, arrangiert von Albert O. Davis, schuf die Kapelle einen der ruhigsten und gleichzeitig eindrucksvollsten Momente des Abends. Die zarte Melodie, ursprünglich ein romantisches Lied, wurde zu einem musikalischen Innehalten. Ganz still wurde es im Kirchenschiff – ein Moment zum Nachdenken, Erinnern, vielleicht auch Loslassen.
Kraftvoller Schluss – und ein starkes Zeichen der Stadt
Zum Abschluss erklang „Forever Young“ von Thiemo Kraas. Eine moderne Hymne des 80er-Jahre-Hits von Alphaville, an das Leben, an das Jungbleiben im Herzen und das Festhalten an dem, was wirklich zählt. Das Stück lebt von Kontrasten: leuchtende Bläser, sanfte Passagen, ein dynamischer Aufbau. Und natürlich von seiner Botschaft: jung bleiben im Herzen und sich das Hoffnungsvolle bewahren – ein Wunsch, der an diesem Abend ganz besonders greifbar wurde. Das Publikum ließ sich mitreißen und bedankte sich am Ende mit Standing Ovations und lange anhaltendem Applaus.
Doch was diesen Abend besonders machte, war nicht allein das musikalische Niveau, sondern das, was zwischen den Tönen geschah. „Unser Konzert ist ein Zeichen von Hoffnung, Freude und Mut“, hatte Katharina Eibner in ihrer Begrüßung gesagt. Und tatsächlich: Dieser Gedanke zog sich wie ein roter Faden durch den gesamten Abend. Spürbar in jedem Stück, in jedem Moment der Stille und in jeder Geste des Mitgefühls. Denn dieses Konzert war mehr als ein musikalisches Ereignis. Es war ein Zeichen der Solidarität. Dass allein am Konzertabend 2.764 Euro zusammenkamen und die Stadtkapelle diesen Betrag auf großzügige 3.000 Euro aufrundete, ist bemerkenswert. Die Spende geht in voller Höhe an Franziska Reinholdt. Und so zeigte dieser Abend, wie aus einem Konzert Hoffnung wird und wie Musik manchmal dort wirkt, wo Worte nicht reichen.